„Hutelandschaft Rodachaue“ erhält Thüringer Naturschutzpreis 2012

19.10.2012

Unter dem Motto „Nur wo Landwirtschaft und Naturschutz zusammenarbeiten, können beide gewinnen“, hat die Stiftung Naturschutz Thüringen den diesjährigen Naturschutzpreis für gelungene Kooperationsprojekte zwischen Naturschutz und Landwirtschaft ausgelobt.

Am 11.10.2012 erfolgte im Augustinerkloster in Erfurt in einem Festakt die Preisverleihung durch den Vorsitzenden des Stiftungsrates, Dr. Volker Sklenar (ehemaliger Landwirtschaftsminister) und den Vorsitzenden der Stiftung, Dr. Dieter Franz.

Die Jury hatte beschlossen, den Preis zu teilen und ihn gleichberechtigt an die Regionale Aktionsgruppe (RAG) LEADER Hildburghausen-Sonneberg e.V. mit ihren Kooperationspartnern Gemeinde Straufhain, Agrar GmbH Streufdorf, Untere Naturschutzbehörde Hildburghausen und TLUG Jena für das Projekt „Hutelanschaft Rodachaue“ sowie an den Landschaftspflegeverband „Thüringische Rhön“ mit dem Projekt „Landwirte als Partner für ein erfolgreiches Naturschutzvorhaben“ zu vergeben.

Einen Sonderpreis der Deutschen Bank erhielt der Landschaftspflegeverband „Thüringer Grabfeld“ für sein Engagement im Grünen Band.

Die „Hutelandschaft Rodachaue“ befindet sich in der Rodachaue. Das etwa 70 ha große Areal ist oft durchnässt bzw. regelmäßig überschwemmt. Daher ist eine herkömmliche Bewirtschaftung der Fläche für den Landwirtschaftsbetrieb nicht rentabel. Mit einer ganzjährigen Beweidung mit robusten Heckrindern und Konikpferden als urtümliche Weidegänger jedoch gelang es, die Fläche nachhaltig zu bewirtschaften und gleichzeitig die Biodiversität (Artenvielfalt) insbesondere bei Vögeln und Insekten sprunghaft ansteigen zu lassen. Dr. Franz hob in der Begründung der Jury zur Preisverleihung hervor, dass es den Partnern gelungen ist, Schwierigkeiten in der Planungsphase zu meistern und Probleme bei der Umsetzung zu lösen. „Die entstandene Landschaft ist ein Musterbeispiel für die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie in Thüringen.“

Die Thüringer Landgesellschaft mbH ist mit dem LEADER-Management der RAG Hildburghausen-Sonneberg e.V. beauftragt. Im Rahmen dieser Tätigkeit wurde durch die Herren Dr. Dietrich Pfleger und Philipp Rothe die Entwicklung des Projektes betreut und moderiert.

Maßnahmen zur Einrichtung der Weide, zur Besucherlenkung und zur Schaffung guter Startbedingungen einer naturnahen Entwicklung wurden mit Hilfe Europäischer Fördermittel unter der thüringischen Förderrichtlinie zur Entwicklung von Natur und Landschaft (ENL) unterstützt.

Im Ergebnis konnte die Entwicklung einer naturnahen offenen und halboffenen Auenlandschaft mit hohem naturschutzfachlichem Wert initiiert werden. Die „Hutelandschaft Rodachaue“ bietet für den Landwirtschaftsbetrieb einen händelbaren Versorgungsaufwand, für die Gemeinde eine weitere touristische Attraktion und für den Naturschutz eine enorme Bereicherung. Es wird ein beispielhafter Beitrag zur Umsetzung der Thüringer Strategie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt geleistet.

Die kooperierenden Partner aus Landwirtschaft, Kommune, Naturschutzverwaltung und Regionalentwicklung arbeiten auch zukünftig eng zusammen, um die „Hutelandschaft Rodachaue“ weiter zu entwickeln und noch attraktiver zu gestalten. Das Preisgeld von 2500 Euro wird daher ausnahmslos in das Projekt fließen.