10 Jahre hydrometrischer Messnetzbetrieb in der ThLG

21.06.2017

Am Hochwassermeldepegel Oldisleben an der Unstrut wurde am heutigen Tag das 10-jährige Bestehen des hydrometrischen Messnetzbetriebes in der Thüringer Landgesellschaft mbH (ThLG) gefeiert. In Anwesenheit der Thüringer Umweltministerin, Frau Anja Siegesmund, dem Präsidenten der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), Herrn Professor Martin Feustel, sowie dem Geschäftsführer der ThLG, Herrn Dr. Alexander Schmidtke, nahmen die in den Auftrag involvierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den vier Arbeitsstützpunkten der ThLG sowie eine Vielzahl weiterer Gäste an der Veranstaltung teil.

Betreiber des Oberflächenwassermessnetzes der Pegel an Gewässern I. und II. Ordnung sowie des Landesmessnetzes „Grundwasserstände und Quellschüttung“ ist die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie. Im Jahr 2007 wurde die Betreuung des hydrometrischen Messnetzbetriebes der ThLG übertragen. Im Vorfeld wurde ein Konzept zur Übernahme dieses neuen wasserwirtschaftlichen Aufgabenfeldes in der ThLG erstellt sowie die Abteilung Wasserwirtschaft in der ThLG gegründet. Derzeit arbeiten mehr als 30 Mitarbeiter über die vier Stützpunkte der ThLG in Erfurt, Sondershausen, Meiningen und Neustadt an der Orla an folgenden Aufgaben:

  • Betreuung der insgesamt 160 Pegel an Oberflächengewässern (davon 53 Hochwassermeldepegel) des Landes, der Thüringer Fernwasserversorgung (TFW) und von Vattenfall.
  • Betreuung des Messnetzes „Grundwasserstände und Quellschüttung“, der Sonder-messnetze Wismut und Braunkohle des Freistaats Thüringen (insgesamt mehr als 800 Grundwassermessstellen)
  • Sicherstellung eines Hochwasserbereitschaftsdienstes
  • Betreuung von Grundwassermessstellen des Sondermessnetzes Beweissicherung im Rahmen der Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen in Südthüringen
  • kleinere Wartungs- und Instandhaltungsleistungen in Eigenleistung sowie Beauftragung von Leistungen von Dritten (z. B. jährliche Pegelspülung, Messstelleninstandsetzungen, Mäharbeiten)
  • vermessungstechnische Arbeiten
  • Betreuung der ehrenamtlich tätigen Messstellenbeobachter an den Pegeln und Grundwassermessstellen

Die von der ThLG und den ehrenamtlichen Beobachtern erhobenen Daten sind für den gewässerkundlichen Landesdienst des Freistaats von entscheidender Bedeutung und Voraussetzung bzw. Grundlage u. a. für:

  • Bewirtschaftung des Wasserdargebots (z. B. Steuerung der Talsperren)
  • wasserwirtschaftliche Entscheidungen/bauliche Planungen (z. B. Bemessung von wasserwirtschaftlichen Anlagen, Brückenbauwerken)
  • verschiedenste weiterführende hydrologische Auswertungen/Berechnungen (z. B. für den Hochwassernachrichtendienst, Simulation hydrologischer Prozesse mit Hilfe von mathematisch-physikalischen Modellen)
  • Beweispflichten (z. B. Wasserrahmenrichtlinie, Gewässerkundliches Jahrbuch)
  • Raumordnung und Landesplanung

Zur Sicherstellung der kontinuierlich hohen Qualität der erhobenen Daten wurde in der ThLG im Jahr 2008 ein Qualitätsmanagementsystem eingeführt und der hydrometrische Messnetzbetrieb nach DIN EN ISO:9001 zertifiziert. Die Bestätigung der Einhaltung der Qualitätsnormen erfolgt durch jährliche Audits. Die Arbeit des hydrometrischen Messnetzbetriebes wurde zuletzt in diesem Jahr erfolgreich extern evaluiert. Der nun vorliegende Evaluierungsbericht von Herrn Professor Andreas Schlenkhoff (Bergische Universität Wuppertal) wird der Ministerin zu diesem Anlass übergeben.

Im Verlauf der letzten 10 Jahre wurde durch die ThLG u. a. in die Erweiterung und Modernisierung der messtechnischen Ausrüstung sowie in die Beschaffung von vier Messfahrzeugen umfassend investiert.

Nach 10 Jahren erfolgreicher Erfüllung dieses Auftrages fanden nun am Pegel Oldisleben alle beteiligten Akteure, die für den bisherigen Erfolg sorgten, zusammen.

Nach einem einleitenden Grußwort der Ministerin hat die Abteilungsleiterin Wasserwirtschaft der ThLG, Frau Claudia Beyer, in ihrem Vortrag auf 10 Jahre Hydrometrischer Messnetzbetrieb in der ThLG zurückgeblickt.

Von Seiten des Auftraggebers wurde durch Herrn BD Timm Menkens, Referatsleiter des Gewässerkundlichen Landesdienstes, der Pegel Oldisleben als wichtiger Baustein der Hochwassernachrichtenzentrale vorgestellt.

Von einem Hydrometrieteam der ThLG wurde neben der Vorführung von Messgeräten auch eine Durchflussmessung mittels eines ultraschallbasierten Messgerätes (Acoustic Doppler Current Profiler - ADCP) an der Seilkrananlage demonstriert. Mit Hilfe dieser modernen Messtechnik kann der aktuelle Durchfluss [m³/s] an den Messstellen sehr schnell und präzise erfasst werden.

Ein wichtiger Bestandteil der Veranstaltung war die Würdigung des ehrenamtlichen Engagements der über 460 in Thüringen tätigen Messstellenbeobachter, ohne deren Unterstützung die kontinuierliche hohe Quantität und Qualität der im Freistaat Thüringen erhobenen Wasserstandsdaten und Aufzeichnungen zu den Messstellen nicht zu gewährleisten wäre. Mindestens einmal monatlich sind die Messstellen für Kontrollen und Messungen von ihnen aufzusuchen. Stellvertretend für diese Gruppe wurden einige besonders langjährig tätige Beobachter, die dies bereits 40 bis 64 Jahre ausführen, durch die Umweltministerin Anja Siegesmund ausgezeichnet. Für eine zukunftsfähige Wasserbewirtschaftung ist es unerlässlich, über möglichst zuverlässige hydrologische Daten zu verfügen.