Pressemitteilung

20.10.2017

Hochwasserschutz Weiße Elster – Grundsteinlegung/Spatenstich zum Ersatzneubau der Reithalle in Gera-Milbitz

 

Das Hochwasser im Mai/Juni 2013 hat an der Weißen Elster große Schäden hinterlassen. Die unmittelbare Schadensbeseitigung ist inzwischen abgeschlossen. Es braucht jedoch weitreichende Maßnahmen, um zum nächsten Hochwasser besser vorbereitet zu sein.

Eines hat das Hochwasser 2013 gezeigt: Unsere Gewässer brauchen wieder mehr Raum, damit die enormen Wassermengen möglichst mit geringen Schäden ablaufen können.

Vor diesem Hintergrund werden zwischen Gera und der Landesgrenze Thüringen/Sachsen-Anhalt seit 2015 umfangreiche wasserbauliche Planungen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes vorgenommen. Mit der Durchführung der notwendigen wasserbaulichen Maßnahmen in Verantwortung des Freistaates Thüringen ist die Thüringer Landgesellschaft mbH im Auftrag der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie tätig und koordiniert den Planungs- und Umsetzungsprozess.

Um der Weißen Elster wieder mehr Raum für den Hochwasserabfluss zu geben, müssen zukünftig Hochwasserschutzanlagen näher an die örtliche Bebauung heranrücken. Das Hochwasserabflussprofil wird dadurch vergrößert. Gleichzeitig gilt es, den Hochwasserabfluss für die unterhalb am Gewässer liegenden Ortslagen nicht zu beschleunigen. Zwischen Gera und Crossen sollen deshalb die vorhandenen unbebauten Flächen früher für den Hochwasserrückhalt überschwemmt werden können. An einigen Gewässerabschnitten sollen Maßnahmen des natürlichen Hochwasserschutzes umgesetzt werden. Naturnah gestaltete Gewässerabschnitte führen in Verbindung mit der Ausbreitung des Hochwassers in der Fläche zu einer Entschleunigung des Hochwasserabflusses und leisten somit einen wichtigen Beitrag für den Schutz der Gewässeranlieger flussabwärts.

Die erforderlichen wasserbaulichen Planungen sind komplex und führen zu einer Vielzahl von Betroffenheiten und unterschiedlichen Interessenlagen. Alle Betroffenen werden im Zuge des Planungsprozesses regelmäßig z. B. in Bürgerversammlungen und in bilateralen Gesprächen und Verhandlungen informiert. Zielstellung ist es, eine von einer breiten Mehrheit der Menschen in der Region akzeptierte Lösung für den Hochwasserschutz und für die Gewässerentwicklung zu finden. Bis zur Umsetzung aller notwendigen Maßnahmen wird es jedoch noch einige Jahre dauern.

Zur Verbesserung des Hochwasserschutzes für die Ortslagen Caaschwitz, Silbitz und Crossen sollen die notwendigen Planfeststellungsverfahren Mitte nächsten Jahres eingeleitet werden. Für den nördlichen Bereich von Gera bis Bad Köstritz liegen technische Vorplanungen als Arbeitsgrundlage vor.

Flüssen wieder mehr Raum zu geben, bedeutet jedoch auch, Nutzungen im Überschwemmungsgebiet anzupassen und bauliche Anlagen abzusiedeln.

Als eine erste Maßnahme hierzu wird die Reithalle Gera-Milbitz aus dem zukünftigen Hochwasserabflussprofil der Weißen Elster zurückgebaut und an einem hochwassersicheren Standort neu errichtet. In Auswertung des Hochwassers 2013 haben sich die verantwortlichen Thüringer Landesbehörden mit der Stadt Gera und dem Reitverein Gera-Thüringen e.V. zu diesem Schritt verständigt. Im Oktober dieses Jahres haben nach einer kurzen Planungsphase von nur einem Jahr die Bauarbeiten für die neue Reithalle begonnen. An dieser Stelle sei allen Beteiligten und insbesondere der Baugenehmigungsbehörde bei der Stadt Gera für die zielorientierte und konstruktive Zusammenarbeit gedankt.

Am 25. Oktober 2017 wird mit einem symbolischen Spatenstich für den Ersatzneubau der Reithalle, unter anderem durch Herrn Staatssekretär Olaf Möller, Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz, sowie Frau Oberbürgermeisterin Dr. Viola Hahn, insgesamt der Auftakt für die baulichen Veränderungen in der Elster-Aue zur Verbesserung des Hochwasserschutzes gesetzt.

Bevor die neuen Hochwasserschutzanlagen errichtet werden, sind weitere bauvorbereitende Maßnahmen, wie z.B. die Anpassung von Abwasserleitungen oder die zukünftige Einmündung des Schoßbaches, durchzuführen. In einer Gemeinschaftsmaßnahme der Stadt Gera und des Freistaates Thüringen wird bereits seit mehreren Monaten das Tierheim aus dem Überschwemmungsgebiet abgesiedelt und auf einem hochwassersicheren Grundstück neu erbaut.

Auch mit Fertigstellung des künftigen Hochwasserschutzes werden die technischen Maßnahmen keinen absoluten Schutz bieten können. In der Gewässeraue leben, heißt immer auch mit der Natur und damit mit den Risiken eines Hochwassers zu leben. Jeder Anwohner sollte sich deshalb über die Risiken und seine persönliche Betroffenheit informieren, um dann in gewissem Umfang auch eigene Schutzmaßnahmen für sein Hab und Gut ergreifen zu können. Allein schon die hochwasserangepasste Nutzung der Grundstücke im Überschwemmungsgebiet trägt dazu bei, bei kommenden Hochwasserereignissen die Schäden zu minimieren. Hierzu kann jeder seinen Beitrag leisten.