Hochwasserschutz Weiße Elster – Richtfest zum Ersatzneubau der Reithalle in Gera-Milbitz

31.05.2018

Pressemitteilung

Nach der Grundsteinlegung bzw. dem Spatenstich am 25.Oktober 2018 begrüßt die Thüringer Landgesellschaft mbH alle Anwesenden zum Richtfest, um sich vom Baufortschritt sowie der guten Arbeit, die in den vergangenen Monaten geleistet wurde, überzeugen zu können.

Der Freistaat Thüringen war vom Hochwasser im Mai und Juni 2013 schwer betroffen. Im Reitstadion wurde durch die Landesregierung in enger Zusammenarbeit zwischen TLBV, TLUG und ThLG die Schadensbeseitigung mit Mitteln aus dem Aufbauhilfefonds und EU-Solidaritätsfonds zugunsten der Maßnahmenplanung des Hochwasserschutzkonzeptes der Weißen Elster zurückgestellt und in eine nachhaltige Verlagerung mit Neuordnung der Anlagen und Nutzungen investiert. In einer Gemeinschaftsmaßnahme erneuert die Stadt Gera die Infrastruktur, der Reitverein hat das Funktionsgebäude ersetzt und der Freistaat verlagert die große Reithalle.

Den Gewässern mehr Raum geben, ist der Grundgedanke der Landesprogramme Hochwasserschutz und Gewässerschutz.
Das, was einfach und zutreffend formuliert ist, stellt uns in der Umsetzung der Projekte vor große Herausforderungen.
Nur so lässt sich allerdings die Aue hier im Norden von Gera umgestalten und ein zeitgemäßes und naturnäheres System der Gewässerläufe der Weißen Elster, des Erlbaches und ihrer anderen Zuflüsse in Verbindung mit regelkonformen und funktionstüchtigen Hochwasserschutzanlagen schaffen, die zukünftig einem Ereignis wie zuletzt dem von 2013 standhalten.
Die Nutzung des Naturraumes Weiße Elster wird für die Bürger wesentlich verbessert, da auch ein unmittelbarer Zugang an den Fluss möglich sein wird und der nicht motorische Verkehr entlang der Weißen Elster verbessert wird.

Nach der Fertigstellung der neuen Reithalle und dem Umzug des Reitvereins in den neuen Stall und die neuen Anlagen wird der Rückbau der alten großen Reithalle folgen. Mit dem Freiwerden von Teilen der Aue werden die Voraussetzungen geschaffen, die Deichlinie auf mehreren hundert Metern zurückzunehmen. Retentionsraum wird zurückgewonnen und die Überwachung und Unterhaltung der neuen zurückverlegten Hochwasserschutzanlagen wird verbessert.
Die Weiße Elster soll in diesem Abschnitt zukünftig nicht mehr durch ein kanalartig ausgebautes Abflussprofil fließen. Ein lebenswerter und erlebbarer Fluss ohne schar liegende Deiche soll wieder entstehen, der bei Hochwasser keine erheblichen Schäden verursacht und durch seine Strukturvielfalt einem breiten Artenspektrum an Pflanzen und Tieren wieder als Lebensraum dient.
In den angrenzenden Ortsteilen Milbitz und Thieschitz wurden in den vergangenen Monaten intensive Gespräche geführt. Aufgrund der erforderlichen erheblichen Eingriffe in die vorhandene Infrastruktur, aber auch in die privaten Eigentumsverhältnisse, wurden auch sehr kontroverse Lösungen diskutiert. Auf dieser Basis soll den Bürgern von Gera zum Jahresende 2018 eine genehmigungsfähige Lösung präsentiert werden, mit der im Jahr 2019 die Genehmigungsphase beginnen kann.

Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser.
Das bestehende Hochwasserschutzsystem hat Schwächen. Diese Schwächen zu kennen und sich durch präventive Maßnahmen darauf vorzubereiten, muss parallel zu den laufenden Planungen eine Priorität sein. Zukünftig müssen mehr Fachberater den Einsatzkräften vor Ort zur Seite stehen, die durch operative Maßnahmen einem Versagen oder Überlasten der Anlagen entgegenwirken.

Die Starkniederschläge in der letzten Woche vom Donnerstag und Freitag zeigen die zwingende Notwendigkeit der vorgesehenen Maßnahmen, dass weiterhin keine Zeit zu verlieren ist und möglichst schnell die bauliche Umsetzung folgen muss.
Die Wassermenge lag mit ca. 130 m³/s in Gera bei weniger als ¼ des Abflusses von 2013. Damit wurde am 25.05.2018 der Meldebeginn für ein sich anbahnendes Hochwasser erreicht. Die Pressemitteilungen zeigen wie wachsam und sensibel die zuständigen Behörden mit dem Ereignis umgegangen sind und umgehen.

Die neue Reithalle steht bis zur Umsetzung der Hochwasserschutzmaßnahmen im Überschwemmungsgebiet der Weißen Elster und im Überschwemmungsgebiet des Erlbaches. Aus diesem Grund wurden in der Planung und der baulichen Umsetzung die Grundsätze zum hochwasserangepassten Bauen angewendet. Alle sensible Infrastruktur wurde so errichtet, dass ein mögliches Hochwasser keine oder nur geringe Schäden verursacht.
Die Hochwasserschutzfibel des Bundesamtes für Umwelt gibt allen betroffenen Bürgern und Eigentümern Empfehlungen zum hochwasserangepassten Bauen. Die Deutsche Gesellschaft für Wasser und Abfall hat dieses Thema seit einigen Jahren in ihr Weiterbildungsprogramm für Behörden, Baufirmen und Planer aufgenommen.

Alle Aufträge wurden losweise europaweit und mittelstandsfreundlich ausgeschrieben sowie vergeben.

Abschließend der besondere Dank für die gute geleistete Arbeit den Mitarbeitern der:

  • Objektplaner B+W Bauplanungsgesellschaft aus Knau,
  • Ingenieurbüro Gerold – SiGeKo aus Gera,
  • Erdarbeiten – UTL aus Daasdorf am Berge,
  • Baumeister – Heinrich Wassermann aus Crossen,
  • Hallenbau – HS Hallensysteme aus Herrschbach,
  • Elektroinstallation - ASI aus Jena,
  • Heizung-Lüftung-Sanitär - Plecher & Herden aus Rückersdorf.