Projekte Zentralabteilung Wasserbau

Unstrut, Sömmerda, Aktivierung von Retentionsräumen/ Ökologischer Hochwasserschutz (72014-013)

Die Unstrut ist das wohl am stärksten technisch ausgebaute Gewässer in Thüringen. Von der Quelle in Kefferhausen im Eichsfeld bis zur Landesgrenze bei Roßleben im Kyffhäuserkreis verfehlt das Gewässer weitestgehend die Zielwerte für einen guten ökologischen Zustand.

Messbar ist dies am fehlenden Artenspektrum von Fischen und Makrozoobenthos.

Ursache hierfür sind eine Reihe von Wehranlagen, die für Fische und Makrozoobenthos nur eingeschränkt bis gar nicht überwindbar sind, aber vor allem auch fehlende Gewässerstrukturen, die ausreichend geeignete Lebensräume für die Wasserfauna bieten.

Das Projekt „Unstrut, Sömmerda, Aktivierung von Retentionsräumen / Ökologischer Hochwasserschutz“ betrachtet einen ca. 1 km langen Unstrut-Abschnitt nördlich der Stadt Sömmerda. Die Unstrut weist in dem betrachteten Abschnitt einen langgestreckten Verlauf mit beidseitig angrenzenden Deichen auf.

Wesentliche Zielstellung des Projektes ist es, durch eine Neutrassierung des Gewässers unter Integration der vorhandenen Altwasserstrukturen eine eigendynamische Entwicklung und eine deutliche Verbesserung der Gewässerstrukturen und des Landschaftsbildes zu erzielen.

Wichtige Gewässerstrukturelemente, wie Kiesbänke, Kolke oder Uferunterstände sollen sich selbständig ausbilden, da innerhalb der neuen Trasse auf Befestigungen weitestgehend verzichtet werden soll. Mit der Maßnahme ist eine Erhöhung der Arten- und Strukturvielfalt im Planungsgebiet zu erwarten. Durch Sukzession und eine möglichst extensive Pflege wird ein vielfältiges Mosaik aus verschiedenen Feuchtlebensräumen (Gewässer, Gehölze, Gebüsche, Röhrichte, Ufer-Staudenfluren, Wiesen etc.) entstehen, welches diversen Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensgemeinschaften geeignete Habitate bietet und zur Steigerung der Biodiversität im Planungsraum beiträgt. Das Gewässer erhält im geplanten Abschnitt seine Fähigkeit zur Selbstregulation wieder und bietet einen geeigneten Retentionsraum für den Hochwasserschutz.

Mit der Umsetzung der Maßnahme wird ein naturnaher Trittstein geschaffen werden, der der heimischen Flora und Fauna einen gut strukturierten Lebensraum zurückgibt.

Die Entwicklung des Gewässerabschnittes zu einem natürlichen Erscheinungsbild und einer zumindest abschnittsweisen Vernetzung mit der Gewässeraue trägt auch wesentlich dazu bei, die Folgen des Klimawandels zu minimieren: Neben dem natürlichen Rückhalt in der Fläche mit einer Stabilisierung des Bodenwasserhaushaltes werden durch mehr Raum für das Gewässer Hochwasserwellen gedämpft und zeitlich verzögert.

Ansprechpartner: 

 

Zentralabteilung Wasserbau

Kerstin Schreier

Telefon: (0361) 751930-17