Projekte Zentralabteilung Wasserbau

Weiße Elster, Greiz, Komplexmaßnahme Dölau, Hochwasserschutz (72016-018)

Beim Hochwasser 2013 war die Stadt Geiz mit ihren Ortsteilen entlang der Weißen Elster stark betroffen. Maßgebliche Ursache der Überschwemmung im Ortsteil Dölau, ging von der Brücke Liebigstraße aus, die eine Engstelle in diesem Abschnitt darstellt. Oberhalb kam es infolge der Überlastung der Hochwasserschutzanlagen, zu Ausuferungen und somit zu Überschwemmungen im Industrie- und Gewerbegebiet. Für den Bereich Greiz-Dölau wurde das bestehende Hochwasserschutzkonzept (HWSK) im Nachgang des Junihochwassers 2013 überarbeitet.

Das Projekt betrachtet einen ca. 2 km langen Weiße Elsterabschnitt südlich der Stadt Greiz. Die Weiße Elster weist in dem betrachteten Abschnitt einen stark ausgebauten Verlauf mit beidseitig angrenzenden Deichen auf. Wesentliche Zielstellung des Projektes ist es, den Hochwasserschutz, für Hochwasserereignisse vergleichbar mit dem Hochwasser 2013, zu verbessern und die Goldene Aue als Retentionsraum anzuschließen sowie die Gewässerstrukturen zu verbessern und zu entwickeln.

Im Wesentlichen sind geplant:

  1. Deichsanierung von der Elsterbrücke B92 in Rothenthal bis zur Kläranlage des TAWEG,
  2. Deichrückverlegung/ -neubau von der Kläranlage des TAWEG bis zur Elsterbrücke Liebigstraße,
  3. Reaktivierung von ca. 12 ha Retentionsraum ab einem HQ10,
  4. Neubau der Brücke Liebigstraße entsprechend dem hydraulischen Erfordernis,
  5. Rechtsseitige Profilaufweitung von Elsterbrücke Liebigstraße bis zum Werkbahnanschluss der Akzo Nobel Functional Chemicals GmbH.

Wichtige Gewässerstrukturelemente, wie Kiesbänke, Kolke oder Uferunterstände sollen sich zukünftig selbständig ausbilden, da innerhalb der neuen Trasse auf Befestigungen weitestgehend verzichtet werden soll. Mit der Maßnahme ist eine Erhöhung der Arten- und Strukturvielfalt im Planungsgebiet zu erwarten. Durch Sukzession und eine extensive Pflege wird ein vielfältiges Mosaik aus verschiedenen Feuchtlebensräumen (Gewässer, Gehölze, Gebüsche, Röhrichte, Ufer-Staudenfluren, Wiesen etc.) entstehen, welches diversen Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensgemeinschaften geeignete Habitate bietet und zur Steigerung der Biodiversität im Planungsraum beiträgt.

Mit der Umsetzung der Maßnahme wird ein naturnaher Trittstein geschaffen werden, der der heimischen Flora und Fauna einen gut strukturierten Lebensraum zurückgibt.

Die Entwicklung des Gewässerabschnittes zu einem natürlichen Erscheinungsbild und einer zumindest abschnittsweisen Vernetzung mit der Gewässeraue trägt auch wesentlich dazu bei, die Folgen des Klimawandels zu minimieren. Neben dem natürlichen Rückhalt in der Fläche mit einer Stabilisierung des Bodenwasserhaushaltes werden durch mehr Raum für das Gewässer Hochwasserwellen gedämpft und zeitlich verzögert.

Die bauliche Umsetzung wird nach derzeitiger Planung ab dem 2. Halbjahr 2017 beginnen.

Ansprechpartner: 

Zentralabteilung Wasserbau

Ulrich Kein

Telefon: (03693) 8439-49